Eichelkaffee

/ Omaküche

Seit vielen Jahren lese ich von Eichelkaffee, das er nach dem Krieg als Kaffeeersatz getrunken wurde, wie er aber schmeckt konnte mir keiner so richtig sagen.
Letzten Herbst habe ich es endlich geschafft wenigstens ein Körbchen voll Eicheln zu sammeln. Die meisten leider wurmig, es waren aber doch ausreichend schöne Exemplare dabei das Experiment zu starten.
Die Eicheln habe ich sauber geschält, in kleine Stücke geschnitten und getrocknet. Die Stücke rochen und schmeckten nach gar nichts. Danach ruhte das Experiment bis zum Jänner.
Eben kam mir das Glas mit den getrockneten Eichelstücken wieder unter und ich habe eine kleine Pfanne genommen, ein Holzlöffel und eine Handvoll davon trocken geröstet. Die feinen Häutchen, die doch noch da und dort dran waren verkohlten ziemlich schnell (die habe ich anschließend mit einem groben Sieb ausgesiebt). Als ich das Gefühl hatte „es genügt“ die Pfanne vom Ofen genommen und die Stückchen in der Kaffeemühle gemahlen.
Heraus kam ein Pulver, das immer noch nicht wirklich nach „etwas“ roch. Von dem Pulver habe ich einen guten Kaffeelöffel voll genommen, in ein Stoffteesieb getan und mit kochendem Wasser aufgebrüht.
Nach ca. 5 Minuten ziehen lassen hatte die Flüssigkeit bräunliche Farbe angenommen. Die Verkostung ergab: als Kaffeetrinkerin ist meine erste Assoziation mit der Flüssigkeit ganz bestimmt nicht das Wort „Kaffee“!
Mit ein paar Tropfen Kaffeeobers drin kann man es allerdings ganz gut trinken.

Ein zweiter Versuch war, das gemahlene Pulver zur Geschmacksintensivierung nochmal anzurösten, mit Wasser abzulöschen und etwa eine Minute kochen zu lassen, danach etwa nochmal so lange ziehen und dann abseihen. Die Farbe war kräftiger, ebenso der Geschmack. Mit ein wenig Kaffeeobers hat man tatsächlich (optisch) das Feeling eine Tasse Kaffee in der Hand zu haben.
Ein nettes Getränk, das ich gerade, beim schreiben dieser Zeilen vor mich hin schlürfe. Fazit: hätte ich weder Kaffee noch Schwarztee zur Verfügung wäre das ein durchaus akzeptabler Ersatz. Vielleicht gewöhne ich mich sogar mal dran und tausche wirklich ab und zu mal einen Kaffee gegen den Eichelabsud aus 😉