Kirschen verarbeiten

/ Omaküche

Wer einen großen Kirschbaum sei eigen nennen kann (oder jemanden kennt der das tut), steht einmal im Jahr vor der Aufgabe: „wohin damit“?
Heuer wurde ich reich beschenkt und stand vor der Frage: „Was machen“?
Meine Oma hat viel Kirsch Kompott eingeweckt, ich erinnere mich aber noch gut an das mühsame Essen mit dem Kerne spucken. Einerseits macht es Sinn die Früchte im Ganzen zu belassen damit der Saft nicht austritt, andererseits ist Kompott einfacher zu essen wenn entkernt. Damit habe ich vier Kübel Kirschen einzeln durch einen kleinen Schnitt mit dem Messer am Stielansatz entkernt. Das ist schonender als die Kirschentkerner, die die Frucht komplett durch stanzen und zerfleddern.
Zwei Stück 5 Litergläser mit Drahtbügelverschluss dicht gefüllt mit Kirschen und je mit 1,5 Liter Ansatzkorn aufgegossen. Die Früchte geben eine leckere Déco für Grießbrei, Sterz oder Pudding ab und der Saft ist auch nicht zu verachten 😉
Danach 14 Stück 1 Liter Weckgläser gefüllt und mit wenig Wasser aufgegossen. Zucker kann man zusetzen, mach ich jedoch nicht. Die Menge ist eine Volle Füllung eines großen Wecktopfs und wird 30 min bei 80 Grad eingekocht.

Übrig geblieben ist immer noch ein Kübel voll. Mir kam die Idee, ähnlich wie Powidl, ein Naturfruchtmuß zu machen ohne Zuckerzusatz (wer es süßer mag sollte Zucker oder Erythrit beifügen.). Die halbierten Kirschen im Dörrapparat auf knapp die Hälfte de ursprünglichen Volumens getrocknet und durch den Fleischwolf gedreht. Danach, unter ständigem Rühren so lange gekocht bis es gut durchgekocht und dabei noch weiter eingedickt war. Heiß in Schraubdeckelgläser gefüllt und verschlossen. Es ist weniger Süß wie Powidl, und angenehm säuerlich-fruchtig. Das Kiwidl eignet sich gut als Brotaufstrich aber durchaus auch zu Fleisch.

Um alles zu verwerten habe ich die Kirschkerne ausgekocht und anschließend in der Sonne auf den heißen Pflastersteinen im Garten getrocknet. Daraus wurden zwei Kirschsteinsäckchen – die Vorläufer der Wärmflaschen. Für die Kirschkerne habe ich ein Säckchen aus einem alten Leinentischtuch genäht, der Überzug zum waschen besteht aus einem Recycelten Handtuch. Die Reste vom Handtuch haben eine neue Bestimmung als Waschsackerl gefunden.
Wer schon einmal erlebt hat, das eine Wärmflasche über Nacht undicht wurde und in einem nassen Bett aufgewacht ist, der wird Kirschkernsackerl sehr zu schätzen wissen!