Hagebutten verarbeiten

/ Konservieren


Hagebutten sind nicht nur köstlich, sie sind auch äußerst gesund. Eine reichhaltige Quelle für Vitamine (besonders C und B) Pektiden und Mineralstoffen. Allerdings sind die Vitamine sehr Hitzeempfindlich und der berühmte Hagebuttentee mag zwar gut schmecken, Vitamine sind aber durch das Überbrühen mit kochendem Wasser nicht mehr vorhanden. Dasselbe gilt für die Hagebuttenmarmelade.
Um die wertvollen Inhaltsstoffe voll nutzen zu können darf die Frucht nicht über 40 Grad erhitzt werden.

Für die Herstellung von Hagebuttenpulver dürfte der Dörrapparat demnach keine 40 Grad erreichen – so genau arbeiten die allerwenigsten Dörrapparate.

Beim gekauften Hagebuttenpulver ist es Vertrauenssache ob der Hersteller wirklich so exakt und schonend trocknet…
Daher habe ich mich dazu entschlossen ein wenig Marmelade zu machen (einfach weil sie köstlich schmeckt), und den Rest der aktuellen Ernte von 9Kg Hagebutten als Tinktur für Heilzwecke anzusetzen.

Marmelade:
viele Rezepte für Marmelade raten dazu die Früchte zu halbieren und Kerne und Haare mit einem Löffelchen zu entfernen. Eine Sisyphusarbeit! Wer das einmal gemacht hat schwört meist das nie wieder zu tun, dabei geht es viel einfacher.
Einen Fleischwolf kennt jeder, das der aber auch einen Vegetarischen Bruder – den Beerenwolf hat, wissen die wenigsten. Der Beerenwolf ist ähnlich aufgebaut wie der Fleischwolf, hat aber zwei Öffnungen. Seitlich drückt die Spirale das reine Fruchtmark ohne Kerne heraus und vorne kommen dann die Kerne und Schalen hervor.
Zum Marmelade machen koche ich die harten Hagebutten erst mal in etwas Wasser weich und drehe sie durch den Wolf. Beim ersten Durchgang hängt noch ziemlich viel Fruchtmark an den Kernen (siehe Bild oben). Diese Presskuchen nehme ich, vermische sie mit heißem Wasser und drehe das Ganze noch ein zweites Mal und, nach neuer Wasserzugabe, auch nochmal ein drittes Mal durch. Danach ist eine sehr hohe Ausbeute vom Fruchtmark erreicht. Das wird dann, wie gewohnt, mit Gelierzucker eingekocht.

Hagebuttentinktur:

Um die vollen Inhaltsstoffe der Früchte zu extrahieren und haltbar zu machen kann ein Alkoholischer Auszug hergestellt werden. Die ganzen Früchte in Alkohol zu legen macht wenig Sinn weil sich die Inhaltsstoffe durch die Schale nicht wirklich gut lösen. Die Früchte müssen zerkleinert werden. Das mache ich mit einer alten Saftzentrifuge. Die schreddert die Früchte sehr klein so dass die Wirkstoffe gut abgegeben werden. Nebenbei ernte ich von 7Kg Früchten bereits einen Viertelliter Direktsaft. Der Saft wird mit Alkohol haltbar gemacht und steht damit zur Einnahme sofort zur Verfügung.
Die gemahlenen Früchte kommen in große Gläser und werden mit 38% Ansatzkorn so aufgefüllt das sie gut bedeckt sind davon. Der Ansatz sollte ein paar Mal in der Woche umgerührt werden. Nach ca. 6 Wochen ist er reif zum abseihen. Da beim Abseihen sehr viel von der Flüssigkeit noch in dem Fruchtbrei verbleibt entsafte ich den Brei nochmals in der Zentrifuge. So lässt sich der maximale Anteil der Tinktur rückgewinnen.
Die Tinktur wird in dunkle Glasflaschen gefüllt und an einen kühlen Ort gestellt. Sie ist theoretisch Jahre haltbar – in der Praxis ist sie meist bis zur nächsten Ente verschwunden weil sie nicht nur sehr gesund ist (sie soll sogar beitragen das Wachstum und die Regeneration von Gelenksknorpeln zu fördern), sie schmeckt auch sehr gut wodurch man praktisch nie auf die tägliche Einnahme eines kleinen Stamperls vergisst 🙂