Pilzsubstrat aus Kaffeesatz und Stroh

/ Pilzzucht

Pilze in der Wohnung wachsen lassen ist eine faszinierende (und schmackhafte) Sache. Aktuell boomt die Verwendung von Fertigkulturen. Ich wollte aber das Substrat selber herstellen und habe mich, nach vielem Einlesen im Netz, für eine Mischung aus Kaffeesatz und Stroh entschieden.

Mangels bäuerlicher Kontakte habe ich zwei Säcke handelsübliches Kleintierstroh besorgt und dieses 1,5 Stunden um Wecktopf gekocht. Zum einen muss das Stroh gut nass sein, zum anderen habe ich mit kalt eingeweichten Strohballen schon mehrfach die  Erfahrung gemacht das sie mit Wiesenschwammerl-Sporen verseucht waren und das Speisepilz Myzel verdrängt haben. Nach dem Kochen kam das Stroh in einen sauberen Plastiksack mit vielen Löchern an der Unterseite, und durfte in der Badewanne einen Tag lang abtropfen.

Am nächsten Tag bekam ich von einer Freundin die gesammelten, tagesfrischen Kaffeesatz-Schätze aus der Firma (eine etwas größere Firma…). Der Kaffeesatz darf maximal zwei Tage alt sein, weil ansonsten die Gefahr besteht, das er mit Schimmelpilzen befallen ist.
Kaffeesatz und abgetropftes Stroh habe ich dann in der desinfizierten Badewanne mit Mundschutz und Plastikhandschuhen abgemischt. Das, möglichst saubere, im Idealfall sterile arbeiten, ist bei Pilzen äußerst wichtig da Schimmel die gleichen Vorlieben hat was Nährstoffe, Temperatur und Feuchtigkeit betrifft, aber leider wesentlich schneller wächst als die Speisepilze.

Als Pilzbrut habe ich Substratbrut für Lungenseitlinge und Limonenseitlinge verwendet (die beiden hellen Säcke). Rosaseitlinge habe ich nur als Dübelbrut bekommen. Die wird normalerweise für das beimpfen von Holz verwendet, ist aber auch möglich für Substratkulturen.

 

Das Ergebnis der Arbeit: 7 Kugeln beimpftes Substrat in durchsichtige Plastikmüllsäcke gefüllt. Ganz fest zusammengedrückt und oben verknotet. Damit keine Staunässe entsteht unten einige Löcher hinein und die Säcke auf Gitterroste gestellt. Das gekochte Stroh beginnt relativ schnell von innen heraus zu erhitzen und bei zu hohen Temperaturen kann das Myzel schaden nehmen.