Kaninchenställe / Gruppenstall

/ Nutztierhaltung

Leider ist es immer noch weitverbreitet Kaninchen zur Selbstversorgung in kleinen, einzelnen Ställen zu halten. Ein tristes Leben!
Gut, die Sache mit Vergesellschaftung und Gruppenhaltung hat auch so ihre Tücken wie ich in meiner, bisher erst kurzen Kaninchenzuchterfahrung feststellen durfte.
Daher habe ich mich auf den Weg des Experimentierens gemacht den Tieren ein möglichst angenehmes Leben zu ermöglichen. Platz für einen großen Gruppenstall habe ich leider nicht, im Grunde nur für Einzelställe.
Mit den Erfahrungsberichten möchte ich auch Wege aufzeigen aus vorhandenen, „klassischen“ Kaninchenställen mit einfachen Mitteln etwas lebenswerteres zu schaffen.


Wenn ich mir Bilder von den den Kolonien wilder Kaninchen anschaue, sehe ich viele kleine Höhlen verbunden mit vielen engen Gängen.
Das sollte sich doch der Natur nachempfinden lassen. Auf dem Beitragsbild sind die beiden Wurfställe, die ich in einem früheren Beitrag beschrieben habe zu sehen. Beide haben eine Rohrverbindung zu dem ehemaligen Rammlerstall im Hühnerstall. Die Rammler haben etwas neues bekommen weil sie ständig durch das Gitter auf die Hühner gepinkelt haben….

Im Hühnerstall habe ich auf mehreren Ebenen den oberen Bereich verbaut, den die Hühner, als Bodenbewohner, ohnehin nicht nutzen (Not durch Platzmangel macht erfinderisch).
Die beiden Wurfställe und der Hühnerstall-Komplex lassen sich auch voneinander abteilen. Am oberen Bild sieht man die Schiebetüren aus Plexiglas die sich einfach von außen bedienen lassen.
Die Rohre sind eine Möglichkeit zum Verbinden auf einer Ebene. Für meine Sallander Kaninchen (3-4 Kg) genügen Abflussrohre mit 20cm Durchmesser.


Die Damen kommen leicht durch, die schaffen es sogar, bei Bedarf, im Rohr zu wenden. Der Rohrdurchmesser sollte sogar für den, etwas größeren, Rammler ausreichen. Den kann ich, aus vermehrungstechnischen Gründen, aber ohnehin nicht in die Damengruppe lassen. Das Bild mit Huhn oben zeigt die untere Ebene mit 50×100 + eine Schlafhöhle. Darüber eine 50×50 Aussichtsplattform. Von dort geht es in einem Gittergang über der Türe in eine schwebende Aussichtshöhle (die bei den Jungtieren höchst beliebt ist).
Bei den Müttern hat es eine ganze Weile gedauert bis die sich durch die Rohre getraut haben, die Kleinen sind aber ab Woche 4 mit aller höchster Begeisterung durch das Rohr gesaust und haben begonnen den neuen Bereich zu erkunden. Auf diese Weise ist ein sanftes Selbstständig werden der Kleinen möglich und es ist auch mal möglich sich gegenseitig aus dem Weg zu gehen. Ich denke, durch die Räumliche Gliederung ist der vorhandene Platz besser genutzt als wenn die selbe Fläche in einem Stück wäre.

Die Jungtiere haben nach wenigen Tagen alle drei Ställe erobert und werden von beiden Müttern akzeptiert wie die eigenen. Aktuell (zwei Wochen nach der Öffnung der beiden Wurfställe) rottet sich die Jugendbande (3 Stück mit 11 Wochen und 6 Stück mit 5 Wochen) eher in den oberen Ebenen zusammen, die Mütter im unteren Stall. Die sind vermutlich bereits froh ihren Nachwuchs nicht mehr ständig um die Ohren zu haben. Wenn sie die Möglichkeit zur Platzwahl haben, ist es sehr spannend zu beobachten was die Tiere wählen!
Was noch spannend war zu beobachten: die beiden Mütter (Mutter und Tochter) hatten Probleme miteinander in einem Stall, daher habe ich sie getrennt. Jetzt sitzen die plötzlich freiwillig und friedlich gemeinsam in einem Stall. Scheinbar genügt schon die Option sich aus dem Weg gehen zu können für eine Entspannung im Miteinander.


Zurück zum Stallbau:
eine weitere Möglichkeit Ebenen zu verbinden besteht in einer Treppe. Hier habe ich ein Loch in die Decke des darunterliegenden Stalls gemacht und ein Brett mit Querleisten an der Stallrückwand montiert. Auf diesem Bild noch offen. Als Verschluss ein Brett zwischen die Treppe und das Rohr von oben eingeschoben. Das Brett lässt sich jederzeit hochziehen und ich komme an die Treppe zur Reinigung.



Das Rohr ist zur Verbindung der beiden Ställe links und rechts und ist von beiden Seiten verschließbar (falls gewünscht).
Das „Treppenhaus“ von der rechten Seite. Vorne ist noch Platz für eine große Höhle 50×50. Die Löcher wirken hoch gesetzt, es kommen unten aber noch gut 10 cm für die Kotwanne weg. Siehe Basisstall
Hier die Gesamtansicht des größeren Stallkomplexes. Mitte links und oben rechts sind ständig verbunden, oben links kann verbunden werden.


Damit sind zumindestens die Mütter mit den Töchtern in einer sozialen Gruppe (solange bis die Töchter Schlachtgewicht erreicht haben). Unten links ist für die Jungrammler gedacht. Wie weit es gutgehen kann den Vater mit den Söhnen zu vergesellschaften damit der auch etwas mehr Gesellschaft hat als nur gelegentlichen Damenbesuch, das muss ich erst erkunden. Eventuell ein kleines Besuchertürchen damit die Burschen zu Papa können, falls der aber grantig wird auch wieder abhauen ohne das er folgen kann? Hier ist noch viel Bedarf an Recherche und Versuchen. Irgendetwas möchte ich mir auch für die Buben noch einfallen lassen….