Essbare Zimmerpflanzen
Wenn einen das Selbstversorger-Virus mal erwischt hat, dann lässt es nicht mehr locker. Nachdem mein Garten doppelstöckig bis ins letzte Eck bepflanzt war, tauchte der Gedanke auf: warum stehen in der Wohnung lauter Pflanzen die man nicht essen kann?
Auf der Suche nach Pflanzen, die diesen Missstand beseitigen, bin ich überraschend fündig geworden.
Meist denkt man bei essbaren Zimmerpflanzen gerade noch an sein Töpfchen mit Schnittlauch oder Petersilie (die aber im Zimmer nicht lange glücklich sind).

Eine anspruchslose Zimmerpflanze ist der Zimmerknoblauch – Tulbaghia – der in verschiedenen Sorten mit unterschiedlichen Größen und Blüten im Handel ist. Seine Blätter schmecken nach Knoblauch, haben aber den Vorteil das man hinterher nicht Knoblauch ausdünstet. Wenn er blüht „knofelt“ allerdings die ganze Wohnung.
Weiter mit den Gewürzen geht es mit dem Ingwer und dem Kurkuma. Beides lässt sich in großen Schüsseln und Töpfen auch auf dem Fensterbrett ziehen.
Auch Kardamon ist eine sehr robuste und dankbare Zimmerpflanze. Früchte darf man in der Wohnung zwar keine erwarten, aber die Blätter lassen sich gut in einer wärmenden Teemischung oder zum Mitkochen für Reis oder Eintöpfe verwenden.


Wer genug Platz hat an einem Südfenster um Töpfe mit 20-25cm Durchmesser aufzustellen, der darf sich auf eine schöne Ernte von Chilis oder Pfefferoni freuen. Die blühen auch im Herbst und Winter noch weiter und bringen immer noch Früchte wenn draußen schon alles abgefroren ist. Außerdem sehen sie auch in der Wohnung sehr dekorativ aus.
Etwas ungewöhnlicher, aber immer mehr im kommen sind Zimmerpilzkulturen. Die Kulturen gibt es bereits fertig im Handel. Sie benötigen wenig Pflege (gießen, sprühen) und man kann durchaus schöne Mengen an Pilzen ernten. Nicht nur die bekannten Champignons, auch Sorten, die sonst nicht im Handel sind können so zur Bereicherung vom Speiseplan beitragen.


Eine Pflanze, die in der letzten Zeit immer mehr an Beliebtheit gewonnen hat ist die Zimmerbanane (Dwarf Cavendish). Sie ist nicht winterhart und muss, wenn sie den Sommer draußen verbracht hat, bei Nachttemperaturen von 10 Grad wieder in die Wohnung geholt werden. Sie kann aber auch ganzjährig im Zimmer bleiben. Bei einer Höhe von ca. 1,80m kann sie blühen und trägt auch in der Wohnung süße und essbare Früchte. Richtige Bananen, bloß in kleiner als die vom Supermarkt.
Ein interessantes Experiment ist es Ananas aus den Büscheln reifer Früchte zu ziehen. Das gelingt zwar nicht so einfach weil die meisten Früchte im Supermarkt vor der Vollreife geerntet wurden, zu lange in der Kühlkette waren oder mit Etiketten durchstochen wurden. Wenn man eine Vollreife Ananas mit sattgrünem Laub und vielleicht sogar schon leichten Ansätzen von Wurzeln im Blattschopf findet, macht es Sinn zu versuchen eine Pflanze zu ziehen. Diese Pflanzen tragen tatsächlich süße und schmackhafte Ananas – nach ca. 3-4 Jahren und mit einem Durchmesser von ca. 1,5 Metern. Definitiv nichts für kleine Wohnungen, aber eine Kostbarkeit!


War die Ananas schon exotisch ist es die nächste Pflanze noch mehr. Die Papaya wird nur sehr selten als Zimmerpflanze gehalten. Zum einen sind, speziell Jungpflanzen, sehr empfindlich gegen Wurzelnässe, zum anderen, wenn sie das Jungpflanzenstadium überleben, dann können die ziemlich groß werden. Meine eigenen Pflanzen sind im Baumarkt gekauft, ich habe aber in Exotenforen bereits einige Bilder gesehen von Papayas, die mit ca. 1,5 Metern im Wohnzimmer bereits beachtliche Früchte getragen haben.
Den Abschluss bildet etwas, wobei man nicht sofort an Nahrung denkt, die Kaktusfeige (Opuntia ficus indica). Ich habe einige Jungpflanzen aus Kernen von reifen Kaktusfeigen aus dem Supermarkt gezogen. Sie keimen problemlos und wachsen schnell zu hübschen Kakteen. Für das Fensterbrett werden sie relativ schnell zu groß, sie erreichen rasch Kübelpflanzenformat. Bis sie Früchte tragen vergeht zwar etwas Zeit, was aber viele nicht wissen ist, das man auch die jungen „Blätter“ essen kann. Die kleinen Stachelbüschel ausstechen und als Gemüse dünsten.

Es gäbe da noch verschiedene Pflanzen zu erwähnen, die meisten davon müssen aber in der warmen Jahreszeit nach draußen und fallen somit nicht mehr unter Zimmerpflanzen. Dazu gehören die ganzen Zitrusgewächse, Kaffeesträucher, Sapote, Mango, Pitaya,..
Oder sie sind derart schwierig zu bekommen / am leben zu erhalten, das sie in die Hand von Experten gehören (Pfeffer, Vanilleorchidee,…)